Immer wieder dieselben Konflikte? Du bist nicht allein.
Du hast das Gefühl, mit bestimmten Mitarbeitenden ständig in ähnlichen Situationen zu landen?
Mal bist du Retter*in, dann fühlst du dich plötzlich angegriffen – oder ertappst dich dabei, Druck auszuüben, obwohl du das gar nicht willst?
In solchen sich wiederholenden Konfliktmustern lohnt sich ein Blick auf ein klassisches Modell aus der Transaktionsanalyse: das Drama-Dreieck.
Es hilft dir zu verstehen, was in der Tiefe wirkt – und wie du als Führungskraft bewusst aussteigen kannst, um mehr Klarheit, Eigenverantwortung und eine gesunde Beziehungsgestaltung zu fördern.
Was ist das Drama-Dreieck?
Das Drama-Dreieck (nach Stephen Karpman) ist ein Modell aus der Transaktionsanalyse, welches ein typisches Beziehungsmuster beschreibt, das meist unbewusst in Konflikten oder stressigen Situationen abläuft. Es besteht aus drei Rollen:
- Retter*in – möchte helfen, auch wenn niemand um Hilfe gebeten hat. Meint es gut, übernimmt aber oft zu viel Verantwortung.
- Verfolger*in – kritisiert, kontrolliert oder übt Druck aus. Will „Fehler“ abstellen oder Verhalten „korrigieren“.
- Opfer – fühlt sich machtlos, ausgeliefert, überfordert. Gibt Verantwortung ab.
Diese Rollen wechseln häufig dynamisch – und meist unbewusst.
Wie zeigt sich das Drama-Dreieck in der Führung?
Gerade für junge oder neue Führungskräfte ist der Einstieg in diese Rollen verführerisch – oft aus einem inneren Wunsch heraus, „es gut zu machen“, „niemanden hängen zu lassen“ oder auch „Kontrolle zu behalten“.
Beispiele aus dem Führungsalltag:
- Du springst immer wieder für eine überforderte Mitarbeiterin ein – nur um später zu merken, dass du überlastet bist und dich ausgenutzt fühlst.
- Ein Teammitglied liefert nicht wie besprochen – du wirst ärgerlich, übst Druck aus, wirst zum „Verfolger“.
- Oder du hast das Gefühl, für alles verantwortlich zu sein – während dein Team wenig Initiative zeigt.
Diese Muster wiederholen sich – bis jemand bewusst aussteigt.
Erkennen ist der erste Schritt: Bin ich gerade im Drama-Dreieck?
Stell dir in stressigen Momenten folgende Fragen:
- Handle ich gerade aus meinem Bedürfnis nach Kontrolle, Anerkennung oder Harmonie?
- Übernehme ich Verantwortung, die eigentlich nicht meine ist?
- Gebe ich Verantwortung ab, obwohl ich sie tragen könnte?
- Fühle ich mich innerlich „klein“, getrieben oder im Recht?
Der Weg raus: Vom Drama-Dreieck ins Erwachsenen-Ich
In der Transaktionsanalyse wird das Erwachsenen-Ich als innerer Zustand beschrieben, aus dem heraus wir achtsam, lösungsorientiert und selbstverantwortlich agieren. Genau diesen Zustand gilt es als Führungskraft bewusst zu stärken.
So gelingt der Ausstieg aus dem Drama-Dreieck:
1. Rollen bewusst erkennen
Reflektiere, welche Rolle du typischerweise in schwierigen Situationen einnimmst – und bei welcher „Spieleinladung“ deines Gegenübers du in die Dynamik einsteigst.
2. Pause schaffen
Nutze kurze Momente der Achtsamkeit, um innezuhalten, bevor du reagierst. So unterbrichst du automatische Muster.
3. Klar und verbindlich kommunizieren
Formuliere Erwartungen, Bedürfnisse und Beobachtungen auf Augenhöhe. Keine Vorwürfe, kein Retten – sondern dialogisch führen.
4. Verantwortung klären und zurückgeben
Hilf deinen Mitarbeitenden, Verantwortung zu übernehmen – ohne sie zu überfordern oder zu entmündigen. Frag: Was brauchst du, um das selbst zu lösen?
5. Stärkung des Erwachsenen-Ichs
Reflektiere regelmäßig deine innere Haltung: Bist du gerade im Erwachsenen-Modus – oder übernimmt gerade dein (angepasstes bzw. rebellisches) Kind-Ich oder (kritisches bzw. fürsorgliches) Eltern-Ich?
Führung mit Haltung – statt Drama
Bewusstes Führungsverhalten bedeutet nicht, perfekt zu sein. Es bedeutet, Muster zu erkennen – und bereit zu sein, anders zu handeln. Das Drama-Dreieck ist kein Makel, sondern ein Hinweis: Hier läuft gerade etwas unbewusst ab.
Als Coachin arbeite ich mit Führungskräften daran, diese unbewussten Dynamiken zu erkennen – und durch mehr Selbstkontakt, Rollenklarheit und eine achtsame Führungshaltung zu ersetzen.
Fazit: Konflikte transformieren statt wiederholen
Das Drama-Dreieck zeigt, wie leicht wir in dysfunktionale Dynamiken rutschen können – gerade in stressigen Situationen. Als Führungskraft kannst du lernen, diese Muster zu durchschauen, frühzeitig gegenzusteuern und eine gesunde Führungskultur zu etablieren.
Denn: Führung beginnt immer bei dir selbst.
Mehr zum Thema (Selbst-)Führung findest du auch in meinem Blogartikel zum Thema: Werteorientiertes Leadership: Führen ohne sich selbst zu verlieren.
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